28.10.2021, Eschwege und Berlin. Die Entwicklung gesellschaftlicher Innovationen braucht die Erfahrungen der Menschen vor Ort. Denn sie erleben im Alltag, was funktioniert, was noch nicht klappt und wo es neue Ansätze braucht. Das erlebte unser Teammitglied Johanna Ballesteros in Eschwege – eine Kommune, die bei UpdateDeutschland besonders aktiv war.
„Innovation entsteht vor Ort. Lokal und gemeinsam“ – das ist das Credo von Alexander Heppe. Er ist Bürgermeister der 20.000-Einwohner:innen-Kreisstadt Eschwege in Hessen und Mitinitiator der Initiative „Lokalprojekte“. Sie hatte sich Ende März beim 48h-Sprint von UpdateDeutschland gebildet: In der Online-Community traf er auf das Team um Florian Keppler von der Zeppelin University.
Lokalprojekte bringt Macher:innen aus Wirtschaft und Gesellschaft mit Kommunen und Behörden zusammen, um gemeinsam an Herausforderungen zu arbeiten. Damit digitale, innovative Arbeitsweisen in den Alltag der Verwaltung einfließen und dort wirken, braucht es beides: neue Perspektiven durch den Blick von außen aber auch die Erfahrung vor Ort.
Wie passiert das genau? Das wollte Johanna Ballesteros, Strategic Program Lead für das ProjectTogether-Programm UpdateDeutschland, herausfinden und begleitete deshalb Alexander Heppe und die Mitarbeiter:innen der Kommune eine Woche lang bei ihrer Arbeit. „Ich bin beeindruckt, was vor Ort alles geleistet wird“: Besprechungen zur Öffentlichkeitsarbeit, Haushaltsbesprechungen, Koalitionsverhandlungen, Besuch bei den Stadtwerken, dem Ausschuss für Bauen und Umwelt und der Steuerungsgruppe Stadtumbau „Wachstum und nachhaltige Entwicklung“ – alleine das ist das Programm an einem Tag im Bürgermeisterbüro.
Es wird immer viel über die Verwaltung gesprochen und teilweise auch geschimpft, doch die meisten von uns wissen gar nicht, was sie vor Ort eigentlich alles leistet.
Johanna BallesterosProjectTogether
Später in der Woche ging es auf einen Biohof. Auf dem Werragut betreibt die Farm-Food-Climate-Initiative „Triebwerk“ Agroforstwirtschaft und Regenerative Landwirtschaft . Zusammen mit Alexander Heppe legte Johanna auch selbst Hand an und entfernte etwa das Beikraut um die Obstbäume. So kann ein „Donut“ aus sogenannten Holzhackschnitzeln darum gelegt werden, der Feuchtigkeit speichert – ein kleiner Einblick in die praktische Arbeit der nachhaltigen Landwirtschaft.
Voneinander lernen, miteinander gestalten
„Es wird immer viel über die Verwaltung gesprochen und teilweise auch geschimpft, doch die meisten von uns wissen gar nicht, was sie vor Ort eigentlich alles leistet“, stelle Johanna schon zu Beginn ihres Besuchs fest. „In Eschwege gibt es viele partizipative Ansätze, etwa ein Bürger:innen-Workshop zum Bau von Parkplätzen, an dem ich teilnehmen durfte.“
Das Lernen voneinander, eine offene Arbeitskultur und Beteiligungsformate würden Menschen und Projekte gleichermaßen voranbringen. Johanna hatte eine erkenntnisreiche Zeit in Eschwege. Auch Alexander Heppe war vom Besuch am Ende überzeugt – und versprach prompt nächstes Jahr im Gegenzug eine Woche lang ProjectTogether in Berlin zu begleiten. Wir sind gespannt!