Was hat #WirVsVirus in der Corona-Krise erreicht? Beim großen #WirVsVirus Finale am 1. Oktober 2020 stellten rund 70 Projektteams Ergebnisse vor und teilten mit Förderpartner:innen sowie Unterstützer:innen der Bundesregierung ihre Erfahrungen. Zum Abschluss des Umsetzungsprogramms war sich die Community einig: Open Social Innovation soll weiterhin zum Einsatz kommen, wenn es um die Lösung der großen Herausforderungen unserer Zeit geht.
849 Personen hatten sich auf Zoom angemeldet – die Spannung im Organisationsteam genauso wie in der Community auf das digitale #WirVsVirus Finale war groß. Nach sechs intensiven Monaten #WirVsVirus Umsetzungsprogramm war der Moment für einen gemeinsamen Rückblick gekommen. Und plötzlich war der Hackathon wieder ganz nah: Zu Beginn des Events fasste ein Video zusammen, was in den Tagen vom 20. bis 22. März 2020 und danach Unglaubliches passiert ist. In Windeseile wurde der größte Hackathon der Welt umgesetzt und ein Programm für die Umsetzung der 130 vielversprechendsten Lösungen organisiert – mit der Bundesregierung als Gamechanger an Bord.
Zusammen mit den politischen Entscheidungsträger:innen startete auch der Demo Day als Hauptprogrammpunkt des Finales. “Mir ist es persönlich eine ganz, ganz große Freude, dass ich von Anfang an dabei sein durfte” fasste Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung, zusammen. In Ihrer Grußbotschaft dankte sie allen Teams des Umsetzungsprogramms für sechs Monate “unglaublich engagierter aber vor allem extrem kreativer Arbeit” und berichtete, “dass die Bundesregierung auch auf diesem längeren gemeinsamen Weg auch ganz, ganz viel gelernt” habe. Den gemeinsamen Lernprozess zwischen Staat, Zivilgesellschaft und weiteren Akteur:innen erkannte auch Helge Braun, Chef des Bundeskanzleramts und #WirVsVirus-Schirmherr, und kündigte an, Open Social Innovation als Instrument für gesellschaftliche Innovation politisch voranzutreiben.
“Aus meiner Sicht ist das der Beginn einer großen Reise. (…) Ich würde mich sehr freuen, wenn sich ganz viele, die sich bei der Bewältigung des Virus engagiert haben, auch in Zukunft weiter engagieren, wenn wir den nächsten Hackathon und ein neues Thema stellen.”
Helge Braun, Chef des Bundeskanzleramts und #WirVsVirus-Schirmherr
Das Potential von #WirVsVirus für neue Formen und Ansätze der intersektoralen Zusammenarbeit hoben auch die Förderpartner:innen des Solution Enablers hervor. #WirVsVirus könne “der Beginn für den Einsatz eines neuen Instruments sein, das ein sehr gutes Zusammenspiel zwischen der dezentralen Intelligenz der Zivilgesellschaft und der Umsetzungsstärke der Verwaltung ermöglich,” sagte Dr. Ingrid Hengster, Vorstand der KfW Stiftung. Philipp von der Wippel von ProjectTogether stimmte zu: “Aus einem Nebeneinander zwischen Bürger:innen und Staat ist ein unglaublich starkes Miteinander geworden.”
Worin zeigt sich dieses neue Miteinander? In zahlreichen Präsentationen der Projektteams – aus so unterschiedlichen Handlungsfeldern wie Bildung, Gesundheit oder Alltag in der Krise – wurden neu geschaffene Strukturen deutlich. Ein Beispiel ist das Krisen-Kommunikationstool DEalog: Einfache Bürger:innen können damit eigenständig und einfach die wichtigen Informationen von Behörden in Krisen-Situationen finden. Entstanden ist das Tool in der engen Zusammenarbeit zwischen Projektteam und allen exekutiven Ebenen vom Bund bis zu den Kommunen.
Etwas Größeres als die Summer seiner Teile
Als entscheidend für das Gelingen neuer Kooperationen wurde – neben einer ausgeprägten Test- und Fehlerkultur – die Offenheit aller Beteiligten identifiziert. “Was ich am spannendsten fand, war zu beobachten, was eigentlich entstehen kann, wie viel Kreativität da ist und auch Innovationskraft, wenn Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft wirklich zusammenarbeiten und durch die Silos durchbrechen (…)”, erkannte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hatte 34 der Projekte aus dem Solution Enabler mit rund 1,5 Millionen Euro gefördert und die Begleitung durch den Prototype Fund ermöglicht.
Immer wieder wurde im Laufe des Tages eines deutlich: #WirVsVirus hat etwas geschaffen, das größer ist als die Summer seiner Teile. In der offenen aber koordinierten und digital unterstützen Zusammenarbeit einer Großzahl unterschiedlicher Beteiligter ist ein neue Art gesellschaftlicher Problemlösung entstanden. Diesen Punkt hob am Abend auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hervor, als sie sich mit einer persönlichen Grußbotschaft bei der gesamten Community für das große Engagement bedankte: “Sie haben mit dem Hackathon dem Virus ein entschlossenes ‚Wir‘ entgegengestellt. (…) Kreativ, innovativ, digital. Und zwar zusammen mit Tausenden von Bürgerinnen und Bürgern. Das ist beeindruckend, vor allem ist es wichtig, um ein gesamtgesellschaftliches Problem aus allen Perspektiven zu betrachten, Ideen zusammenzuführen, Stärken zu bündeln.”
Einer Krise solchen Ausmaßes, wie sie mit der Corona Pandemie einhergeht, können wir nur mit einem breiten Miteinander von Staat und Zivilgesellschaft wirksam begegnen. Und mit dem #WirVsVirus Hackathon haben wir hierfür ein wunderbares Beispiel.
Bundeskanzlerin Angela Merkel beim #WirVsVirus Finale
Wie bei einem Lernprozess zu erwarten, erkannten viele Beteiligte auch Fehler. Um der Idee eines gesellschaftlichen Miteinanders besser gerecht zu werden, will das Organisationsteam etwa besser und konsequenter auf Vielfalt, Bewusstsein für Diskriminierung und gleiche Teilhabechancen achten. Der nächste große Beteiligungsprozess soll von den bei #WirVsVirus gewonnenen Erkenntnissen und Expertisen profitieren. Bleibt die Frage: Zu welchem Thema kommt Open Social Innovation als nächstes zum Einsatz?
Nächste Herausforderung: Nachhaltigkeit und Datengesellschaft
Laut Helge Braun gäbe es ein Thema von “ganz, ganz großer Eiligkeit”, bei dem viele befürchteten, es würde in der Corona-Krise an Aufmerksamkeit verlieren: Klimawandel und Nachhaltigkeit. Er freue sich, wenn das nicht nur das Finale dieses Hackathons sei, sondern auch der Auftakt für weitere digitale Formate, die sich dem Thema Nachhaltigkeit widmen.
Die #WirVsVirus-Community und alle die sich für Open Social Innovation begeistern, können also gespannt sein. Ohnehin bedeutet der Abschluss kein komplettes Ende. Denn die Arbeit vieler Projekte geht weiter und wird durch die Vernetzung mit Expert:innen auf der digitalen Plattform von ProjectTogether unterstützt. Zum #WirVsVirus-Finale und den geschaffenen Kooperationen und Ansätzen bleibt abschließend eines zu sagen: Das war erst der Anfang.
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Die vollständige Aufzeichung des #WirVsVirus-Finales
Pressemitteilung des Organisationsteams, BMBF und Bundespresseamt