Werkstatt der Mutigen
Allianz der Gestalter:innen

Mut verbindet: Wie regionale Lösungen bundesweite Veränderung anstoßen

In der Werkstatt der Mutigen arbeiten Bürgermeister:innen, Engagierte aus der Zivilgesellschaft und Bundestagsabgeordnete zusammen. Gemeinsam entwickeln sie eine neue Form der politischen Zusammenarbeit.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und politischer Polarisierung zeigt die Werkstatt der Mutigen, dass Veränderung dort beginnt, wo Menschen zusammenkommen. Sie verbindet Bürgermeister:innen, Engagierte und Abgeordnete. Das Ziel: erprobte Lösungen aus der kommunalen Praxis in die Bundespolitik zu tragen. Damit zeigt das Format, dass Mut, Vertrauen und Zusammenarbeit die Grundlagen für eine handlungsfähige Demokratie sind.

Die Herausforderung

Bewährte Lösungen bleiben oft lokal begrenzt

Ein Januarabend im Futurium, dem »Museum für die Zukunft« mitten im Regierungsviertel. Zwischen Stehtischen, Whiteboards und Kaffeetassen spricht Nilab Alokuzay-Kiesinger mit einer Bundestagsabgeordneten über Förderstrukturen für Vereine. Neben ihr stapeln sich Notizen, Visitenkarten und Ideen.

Nilab ist Geschäftsführerin von Start with a Friend, einem Verein, der Menschen mit und ohne Einwanderungsgeschichte zusammenbringt. Sie ist zur Werkstatt der Mutigen gekommen, um Verbündete zu finden. »Ich habe heute so viele Menschen getroffen, die wirklich etwas verändern wollen«, sagt sie. »Was uns fehlt, ist nicht der Wille, sondern die Räume, in denen wir zusammenkommen.«

Die großen Probleme zeigen sich in unserem Alltag: marode Schulen, fehlende Kita-Plätze, schleppender Klimaschutz, überforderte Verwaltungen und mehr. So schwindet das Vertrauen in unseren Staat immer mehr, während Polarisierung wächst.

Gleichzeitig gibt es überall in Deutschland Gestalter:innen wie Nilab, die handeln statt zu hadern: Bürgermeister:innen, Vereinsgründer:innen, Unternehmer:innen. Doch ihre Lösungen bleiben oft lokal begrenzt.

Der Lösungsansatz

Ein neues Miteinander zwischen Gestalter:innen und Abgeordneten

Die Allianz der Gestalter:innen – initiiert von ProjectTogether und Partner:innen wie Neulandgewinner und dem Netzwerk Junge Bürgermeister*innen – möchte das ändern. Deshalb hat die Allianz ein Manifest für Regionales Gestalten formuliert, das konkrete Vorschläge an die Politik ausspricht.

»Wer es ernst meint mit Staatsmodernisierung, muss auf das Wissen und die Lösungen aus den Kommunen setzen – und bessere Rahmenbedingungen für lokales Engagement schaffen.«

Lisa Klein, Mission Lead der Allianz der Gestalter:innen, ProjectTogether

Mit der Werkstatt der Mutigen hat die Allianz der Gestalter:innen außerdem ein Format geschaffen, das Zusammenarbeit neu denkt. Hier treffen Regionale Gestalter:innen auf Bundestagsabgeordnete aller demokratischen Parteien. Das Ziel: erprobte kommunale Lösungen in die Bundespolitik zu bringen.

»Überall in Deutschland gibt es Menschen, die mutig vorangehen – Bürgermeisterinnen, Unternehmer, Vereinsgründerinnen. Sie schmieden Allianzen und schaffen Lösungen. Diese Kraft aus der Mitte der Gesellschaft müssen wir sichtbar machen und stärken.«

Kassem Taher Saleh, Mitglied des Deutschen Bundestages, Bündnis 90/Die Grünen

Von Matches und mutigen Versprechen

Bei der ersten bundesweiten Werkstatt am 29. Januar 2025 im Berliner Futurium kamen mitten im Wahlkampf rund 200 Teilnehmende zusammen. Bei der zweiten bundesweiten Werkstatt am 9. Juli 2025 nahmen über 300 Teilnehmende im Haus der Kulturen der Welt teil. Regionale Gestalter:innen und Bundestagsabgeordnete haben hier Allianzen für echte Veränderungen gebildet. Konkret sind daraus entstanden:

  • 70 Matches für gemeinsame Ideen zwischen Abgeordneten und Gestalter:innen bei der ersten bundesweiten Werkstatt der Mutigen: von Bildung über kommunale Finanzierung bis hin zu Klimaschutz.
  • 160 »mutige Versprechen« zwischen Abgeordneten und Gestalter:innen bei der zweiten bundesweiten Werkstatt der Mutigen: freiwillige Selbstverpflichtungen, in den kommenden sechs Monaten konkrete Vorhaben umzusetzen. Von Ehrenamtspauschalen bis hin zu einfacheren Förderstrukturen.
  • Nach Vorbild der bundesweiten Werkstätten fand in fast allen Bundesländern über 30 Regionale Werkstätten statt (Stand Herbst 2025)

Weitere Stimmen zu den Werkstätten der Mutigen:

»Die Werkstatt der Mutigen zeigt, wie eine neue Form der Zusammenarbeit gelingt: Kommunale Umsetzungserfahrung trifft auf Bundespolitik«, Kanzleramtschef Thorsten Frei.

»Statt Problemen hinterherzujagen, sollten wir klären, wo wir gemeinsam hinwollen und das stärken, was dazu bereits vor Ort geschieht – und diejenigen, die das leisten. Deshalb kommen wir hier zusammen«, Lars Castellucci, Mitglied des Deutschen Bundestages, SPD-Fraktionsvorstand

»Die Werkstatt der Mutigen bringt Menschen zusammen, die sonst selten miteinander sprechen, und schafft einen Raum, in dem konkrete Lösungen entstehen. Vor Ort zeigt sich, ob wir gemeinsam etwas hinbekommen, anstatt aneinander vorbeizureden«, Bernhard Straub, Geschäftsführer der Robert Bosch Stiftung.

Nilab Alokuzay-Kiesinger und das Ehrenamt

Nilab hat an diesem Tag viel erreicht. Sie trifft auf einen Bundestagsabgeordneten, der ihr Hilfe bei einer Förderanfrage anbietet. Eine Mitarbeiterin des Innenministeriums signalisiert Unterstützung. Sie notiert sich, welche Punkte sie in das von den Teilnehmenden verabschiedete Manifest für Regionales Gestalten einbringen möchte: mehr Planungssicherheit für Ehrenamtliche, weniger Bürokratie und eine stabile Finanzierung über mindestens drei Jahre.

Nach der Werkstatt bleibt sie mit mehreren Abgeordneten im Austausch. In den folgenden Monaten plant sie, an einem runden Tisch in ihrer Stadt über neue Wege der Ehrenamtsförderung zu sprechen, inspiriert von den Begegnungen bei den bundesweiten Werkstätten in Berlin.

»Ehrenamt ist kein Zusatz, sondern das Rückgrat unserer Demokratie. Damit Menschen Verantwortung übernehmen, brauchen sie Verlässlichkeit und Anerkennung.«

Nilab Alokuzay-Kiesinger, Geschäftsführerin von Start with a Friend
Zusammenarbeit

ProjectTogether in Aktion

ProjectTogether hat die Werkstatt der Mutigen gemeinsam mit Partner:innen im Rahmen der Allianz der Gestalter:innen initiiert und begleitet.

  • Co-Initiatorin: Entwicklung des Formats mit Partner:innen wie der Robert Bosch Stiftung, Stiftung Mercator, Neulandgewinner und dem Netzwerk Junge Bürgermeister:innen
  • Koordination: Planung, Moderation und Durchführung der bundesweiten und regionalen Werkstätten
  • Vernetzung: Brückenbau zwischen Gestalter:innen, Politik und Verwaltung; Einbindung der Lösungen, die mit dem »Bewährt vor Ort«-Siegel ausgezeichneten wurden
  • Kommunikation: Sichtbarmachen der Ergebnisse in Medien, auf Social Media und in politischen Prozessen
Was wäre, wenn …?

Mut ist, wenn Menschen machen

Die Werkstatt der Mutigen zeigt, dass Politik anders gestaltet werden kann. Nicht von oben nach unten, sondern aus den Kommunen und der Zivilgesellschaft in das ganze Land. Was wäre, wenn kommunale Erfahrungen systematisch zum Ausgangspunkt für Bundespolitik würden? Wenn Abgeordnete und Entscheider:innen der Bundespolitik regelmäßig im direkten Austausch mit Regionalen Gestalter:innen stünden und überparteiliche Zusammenarbeit der Normalfall wäre, statt die Ausnahme?

Die Werkstatt der Mutigen liefert diesen Gegenentwurf zu Stillstand und Spaltung: Demokratie bleibt handlungsfähig, wenn Mut, Vertrauen und Kooperation im Mittelpunkt stehen. Denn lokal erprobte Lösungen können bundesweit den Unterschied machen.

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