160 mutige Versprechen: Werkstatt der Mutigen verbindet Bundespolitik, Kommunen und Zivilgesellschaft zu neuer Zusammenarbeit

Berlin, 10. Juli 2025.  Über 300 Entscheider:innen aus Kommunen, Zivilgesellschaft und Bundespolitik kamen gestern in Berlin zur zweiten bundesweiten Werkstatt der Mutigen zusammen. Im Mittelpunkt stand eine neue Form der politischen Zusammenarbeit: überparteilich, lösungsorientiert, nah an der kommunalen Praxis. Über 160 „mutige Versprechen“ markieren den Auftakt für konkrete Vorhaben – gemeinsam getragen von Politik und Gesellschaft.

Aus über 250 Städten und Gemeinden reisten Gestalter:innen nach Berlin – Bürgermeisterinnen, Stadträte, Vereinsgründer, Sozialunternehmerinnen oder Engagierte von Initiativen. Sie trafen im Regierungsviertel auf rund 30  Bundestagsabgeordnete, um funktionierende Lösungen aus der kommunalen Praxis in den politischen Raum einzubringen – über föderale und parteipolitische Grenzen hinweg.

Mit dabei war Kanzleramtschef Thorsten Frei; er unterstreicht die Rolle der Kommunen bei anstehenden Reformprozessen: „Die Bundesregierung geht grundlegende Strukturreformen an, um unser Land zukunftsfest zu machen. Starke Kommunen sind das Herzstück einer erfolgreichen Staatsmodernisierung, denn dort erleben Bürgerinnen und Bürger den Staat hautnah. Sie spüren, wie und ob ein Staat gut funktioniert. Wir wollen Förderprogramme entbürokratisieren, Gesetze praxistauglicher gestalten und im Rahmen einer föderalen Modernisierungsagenda auch über die Bündelung von Aufgaben sprechen. Reformen also, bei denen alle gefordert sind und für die wir die Ärmel hochkrempeln müssen, die am Ende aber Entlastung bringen. Die Werkstatt der Mutigen zeigt, wie eine neue Form der Zusammenarbeit gelingt: Kommunale Umsetzungserfahrung trifft auf Bundespolitik. Solche Formate braucht es, um die großen Aufgaben im Land zu meistern.

Auch Christiane Schenderlein, Staatsministerin und Beauftragte der Bundesregierung für Ehrenamt und Sport, nahm an der Werkstatt teil. Sie sagt: „Toll, wie hier Macherinnen und Macher mutige Lösungen aus der Region für ganz Deutschland erarbeiten. Für uns als Bund heißt das: Aufmerksam zuhören, gemeinsam gestalten und dann beherzt anpacken. Denn am besten geht’s gemeinsam.“

160 Versprechen für Kooperationen und konkrete Vorhaben

Ein zentrales Ergebnis: 160 „mutige Versprechen“ – freiwillige Selbstverpflichtungen, die Zusammenarbeit auszubauen und konkrete Schritte in den nächsten sechs Monaten umzusetzen. Dazu zählen Vorhaben zur Verwaltungsvereinfachung oder zur Förderung von Gesundheit, Wohnen, Energie oder lokaler Klimapolitik. Beispiele für mutige Versprechen: 

Kirsten Kappert-Gonther, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, hörte den Gestalter:innen zu und zeigte besondere Unterstützung für die flächendeckende Etablierung von Community Health Nurses und eine Verbesserung der multiprofessionellen Primärversorgung – ein Anliegen, das unter anderem die Gestalterin Christine Becker einbrachte. 

Nilab Alokuzay-Kiesinger, Geschäftsführerin des Vereins „Start with a Friend“, der in Deutschland und Österreich Menschen mit und ohne Einwanderungsgeschichte zusammenbringt, möchte sich an weiteren Standorten gezielt mit Verwaltung, Politik und Wirtschaft zusammenschließen.

Christina Stumpp, stellvertretende Generalsekretärin der CDU, kündigte an, sich für die Vereinfachung und Entbürokratisierung kommunaler Förderprogramme starkzumachen.

Auch Clara Bünger, Bundestagsabgeordnete der Linken, plant eine regionale Werkstatt in ihrer Region – gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Partner:innen und kommunalen Akteur:innen.

Helge Lindh, Bundestagsabgeordneter der SPD, will gemeinsam mit der Gestalterin Esther Königes in Wuppertal die Idee einer lokalen Fachkräfteallianz weiterverfolgen, eine Arbeitgeber-Community zur gemeinsamen Fachkräftegewinnung, und sich dafür mit Unternehmen zusammenschließen.

Der Gestalter André Kranich plant, das Konzept des Spendenparlaments von Chris Häßner und Martin Strobel umzusetzen – ein partizipatives Format, bei dem Bürger:innen gemeinsam über die Vergabe von Spendengeldern an lokale Initiativen entscheiden.

Quotation

Wer es ernst meint mit Staatsmodernisierung, muss auf das Wissen und die Lösungen aus den Kommunen setzen – und bessere Rahmenbedingungen für lokales Engagement schaffen.

Lisa KleinMission Lead Allianz der Gestalter:innen
ProjectTogether

Weitere Stimmen zur Werkstatt der Mutigen

Lisa Klein, Mitinitiatorin der Werkstatt und Leiterin der Allianz der Gestalter:innen bei ProjectTogether, erklärt: „Die Werkstatt der Mutigen zeigt, wie politische Zusammenarbeit heute gelingen kann: praxisnah, überparteilich und gemeinsam mit der Gesellschaft. Wer es ernst meint mit Staatsmodernisierung, muss auf das Wissen und die Lösungen aus den Kommunen setzen – und bessere Rahmenbedingungen für lokales Engagement schaffen. Mutige Bürgermeister:innen, Engagierte und Initiativen gehen vielerorts voran. Es ist Zeit, ihre Lösungen zur politischen Richtschnur zu machen – nicht zur Ausnahme.“

Lars Castellucci, Bundestagsabgeordneter und Mitglied des SPD-Fraktionsvorstands, sagt: „Statt Problemen hinterherzujagen, sollten wir klären, wo wir gemeinsam hinwollen und das stärken, was dazu bereits vor Ort geschieht – und diejenigen, die das leisten. Deshalb kommen wir hier zusammen.“

Auch Christina Stumpp, stellvertretende Generalsekretärin der CDU, betont die Bedeutung kommunaler Gestaltungskraft: „Menschen erleben Politik vor Ort. Darum müssen wir als Verantwortungskoalition die Kommunen ins Zentrum rücken: mit besseren Rahmenbedingungen, unkomplizierter Finanzierung und echter Wertschätzung für die Menschen vor Ort.“

Kassem Taher Saleh, Bundestagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen, macht deutlich: „Überall in Deutschland gibt es Menschen, die mutig vorangehen – Bürgermeisterinnen, Unternehmer, Vereinsgründerinnen. Sie schmieden Allianzen und schaffen Lösungen. Diese Kraft aus der Mitte der Gesellschaft müssen wir sichtbar machen und stärken.

In den Regionen geht es weiter: Für eine Staatsmodernisierung aus der Praxis

Die Themen der Werkstatt reichten von Gesundheitsversorgung, Bauen und Wohnen über Mobilität und Digitalisierung bis hin zur Verwaltungsmodernisierung. Im Zentrum stand die Frage, wie Umsetzung konkret gelingen kann – etwa mit praxistauglichen Gesetzen, zeitgemäßen Finanzierungsmodellen und besseren Rahmenbedingungen für kommunales Handeln. Zahlreiche Teilnehmende kündigten an, die Zusammenarbeit vor Ort fortzusetzen. Sie greifen das Format auf und organisieren eigene Werkstätten in ihren Regionen. Bis Ende des Jahres sind rund 50 regionale Werkstätten der Mutigen geplant, von Schleswig-Holstein bis Bayern.

Hintergrund zur Werkstatt der Mutigen

Die Werkstatt bringt regelmäßig kommunale Praxis, Zivilgesellschaft und Bundespolitik an einem Ort zusammen. Nach dem großen Zuspruch zur ersten Werkstatt Ende Januar 2025 fanden nun zum zweiten Mal Gestalter:innen aus ganz Deutschland mit Bundestagsabgeordneten zusammen. Die Werkstatt knüpft an den Koalitionsvertrag an: „Wir erkennen die zentrale Rolle der Kommunen in der Umsetzung staatlicher Aufgaben an.“

Ein im Januar veröffentlichtes Manifest der Allianz der Gestalter:innen und politischer Entscheidungsträger:innen ruft dazu auf, regionale Gestaltungskraft gezielt zu stärken – mit mehr Freiräumen, Ressourcen und Vertrauen. Es steht für eine Politik des Miteinanders und der Umsetzung. Unterzeichnen können alle, die auf kommunaler oder bundespolitischer Ebene Verantwortung tragen: www.werkstatt-der-mutigen.org.

Weitere Informationen sowie Fotos und Pressematerial unter diesem Link: Werkstatt der Mutigen 2025

Über die Allianz der Gestalter:innen

Die Allianz der Gestalter:innen ist ein Bündnis von Einzelpersonen und Organisationen, die Menschen vor Ort mobilisieren und Allianzen schmieden, um gemeinsam Lösungen für lokale Herausforderungen zu entwickeln. Sie bindet gezielt Akteur:innen wie Unternehmen, lokale Politik und Vereine ein und schafft eine gemeinsame Vision für die Region. ProjectTogether trägt die Allianz gemeinsam mit Partner:innen wie den Neulandgewinnern, dem Netzwerk junger Bürgermeister:innen und weiteren Partner:innen.

Fotos: Marlene Charlotte Limburg / ProjectTogether

Pressekontakt

Johannes Tödte

ProjectTogether gGmbH

jtoedte@projecttogether.org

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