Re:Form
Verwaltung
Kommunen

Ausgezeichnete Lösungen für den Staat von morgen

Das »Bewährt vor Ort«-Siegel und der Ko-Pionier-Preis würdigen  bewährte Lösungen und kluge Nachnutzung in deutschen Kommunen.

Die Verleihung des Ko-Pionier-Preises beim Deutschen Kommunalkongress 2025: Foto: BS/Bildschön

Überall in Deutschland entstehen Lösungen, die Verwaltung zukunftsfähig machen – doch viele bleiben lokal begrenzt.  Gemeinsam mit Partner:innen aller Verwaltungsebenen macht Re:Form – die Allianz für den Staat von morgen – diese Erfolge sichtbar. Mit dem »Bewährt vor Ort«-Siegel und dem Ko-Pionier-Preis zeichnen wir Verwaltungen aus, die Neues wagen oder Bewährtes weitertragen. Gemeinsam zeigen wir, wie Verwaltungspionier:innen schon heute am Staat von morgen arbeiten.

Die Herausforderung

Kommunen und Verwaltungen stehen unter enormem Druck

Kommunen und Verwaltungen in Deutschland stehen unter enormem Druck: Klimaschutz, Integration, Digitalisierung, soziale Teilhabe und Bauprojekte müssen vor Ort umgesetzt werden. Gleichzeitig entstehen überall in Deutschland kreative Lösungen, die zeigen, wie es gehen kann – doch oft bleiben sie lokal begrenzt und werden nicht in der Breite sichtbar. Noch seltener werden erfolgreiche Ansätze von anderen Kommunen übernommen. Statt voneinander zu lernen, wird vielerorts «das Rad neu erfunden”.

Der Lösungsansatz

Zwei neue Instrumente für den Staat von morgen

Um diese Lücke zu schließen, hat Re:Form gemeinsam mit engagierten Partner:innen aus der Verwaltung zwei neue Instrumente eingeführt:

  • Das »Bewährt vor Ort«-Siegel zeichnet kommunale Innovationen aus, die nachweislich funktionieren und bundesweit als Vorbild dienen können. Im Juni 2025 haben Re:Form und der Deutsche Städte- und Gemeindebund das Siegel zum zweiten Mal verliehen. 
  • Der Ko-Pionier-Preis zeichnet Menschen in Verwaltungen oder ganze Verwaltungsbereiche aus, die erprobte Lösungen von anderen übernehmen und an ihre lokalen Bedingungen anpassen. Initiiert wurde der Ko-Pionier-Preis von Zehra Öztürk und Robert Peter. Gemeinsam mit dem Behörden Spiegel, Deutschen Landkreistag, Deutschen Städte- und Gemeindebund, der FITKO (Föderale IT-Kooperation), Fraunhofer FOKUS, govdigital, KGSt und dem NExTnetzwerk, hat Re:Form im März 2025 zum ersten Mal den Preis vergeben.

2025 hat gezeigt, welche Strahlkraft die Instrumente entfalten: Eine unabhängige Jury hat 29 kommunale Lösungen mit »Bewährt vor Ort«-Siegel in vier Kategorien ausgezeichnet: Ankommen und Teilhabe, nachhaltiges Bauen, Klima- und Ressourcenschutz oder Verwaltung von morgen.

Sieben Verwaltungen wurden von einer weiteren unabhängigen Jury mit dem ersten Ko-Pionier-Preis ausgezeichnet, weil sie den Mut hatten, erfolgreiche Ideen anderer Kommunen nachzunutzen.

Beide Preisverleihungen fanden auf großen Bühnen statt – beim Deutschen Kommunalkongress und beim Kongress Digitaler Staat. Auch die Medien griffen die Auszeichnungen breit auf, von Fachportalen bis zu regionalen Leitmedien.

Mit jeder Berichterstattung verschiebt sich auch der Blick: weg vom Einzelprojekt, hin zu einer neuen Kultur des gemeinsamen Lernens.

OZG-Bootcamp: Analoge Verwaltungsleistungen in zwei Tagen digitalisieren

Wie bewährte Lösungen in der Praxis aussehen können, zeigt Mönchengladbach. Obwohl das Onlinezugangsgesetz (OZG) seit 2017 gilt, kämpfen Behörden mit heterogenen IT-Landschaften, Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen.

Das OZG-Bootcamp bringt Tempo in die Digitalisierung: In agilen, nutzerzentrierten Workshops werden analoge Antragsprozesse innerhalb von zwei Tagen in digitale Prototypen übersetzt – getestet, verbessert, umgesetzt.

»Als wir mit dem Workshop-Format gestartet haben, lag unser OZG-Um­set­zungs­grad bei 1 Prozent. Heute, vier Jahre später, liegen wir bei 90  Prozent.«

Martina Nolte und Chantal Rexhausen, Teamleitung eGovernment, Senior Beraterin Project Management Office, beide Stadt Mön­chen­glad­bach.

Dabei wird nicht jede Dienstleistung komplett digitalisiert. Mal wählen die Teams besonders komplexe Services, mal einen einfachen Einstieg, um Fachbereiche ins Arbeiten zu bringen. Martina und Chantal erzählen: »Fach­be­rei­che verstehen den Prozess, erleben, dass Di­gi­ta­li­sie­rung machbar ist und kommen danach häufig selbst mit weiteren Vorschlägen auf das Team eGovernment zu.« Für diesen Erfolg wurde das OZG-Bootcamp 2025 mit dem Bewährt vor Ort-Siegel ausgezeichnet.

HOMie: ein ko-kreativer Begegnungsort für Jugendliche

Das Rad muss nicht immer neu erfunden werden: Oft bietet sich Nachnutzung an. Die Stadt Homburg im Saarland macht vor, wie sich erprobte Lösungen von anderen Kommunen erfolgreich an die eigenen lokalen Gegebenheiten anpassen lassen.

Inspiriert von Bremerhaven und anderen Kommunen hat die Stadt Homburg gemeinsam mit dem Institut für Handlungsforschung (IFH) Köln und Jugendlichen das HOMie geschaffen, ein Begegnungsort für junge Erwachsene in der Innenstadt.

»Viele Kommunen suchen nach Wegen, junge Menschen (wieder) für die Innenstadt zu begeistern, doch oft fehlen die passenden Anreize«, erzählen Dagmar Pfeiffer, Amts­lei­te­rin Wirt­schafts­för­de­rung und Stadt­mar­ke­ting der Stadt Homburg, und Eva Neitzel, Senior Project Manager beim IFH Köln. Statt teurer Gastronomie oder konsumorientierter Angebote bräuchten Jugendliche einen Ort, mit dem sie sich wirklich identifizieren könnten. Also haben sie ein leerstehendes Ladenlokal umgebaut, Öffnungszeiten, Hausregeln und Veranstaltungen gemeinsam mit den Jugendlichen entwickelt.

In diesem ko-kreativen Prozess wurde ihnen schnell klar: den Jugendlichen in Homburg fehlte es vor allem an einem flexiblen Begegnungs- und Lernraum. Deshalb gestalten sie die Angebote des HOMies entsprechend der Bedürfnisse der Zielgruppe:

»Tagsüber unter der Woche fungiert das HOMie haupt­säch­lich als Lernraum. Abends und an den Wochenenden wer­den ­ge­mein­sam mit lokalen Partner:innen weitere Ver­an­stal­tun­gen organisiert: von der Kleider-Tausch-Party über die Foto-Motiv-Jagd bis zum Brett­spiel­abend«

Eva Neitzel und Dagmar Pfeiffer

Das Projekt zeigt, wie Kommunen mit mutigen, ko-kreativen Beteiligungsformaten die Attraktivität von Innenstädten steigern können – durch offene Räume, die gemeinsames Gestalten ermöglichen und jungen Menschen echte Teilhabe bieten.

Für diese gelungene Adaption erhielt Homburg im März 2025 den Ko-Pionier-Preis.

Zusammenarbeit

ProjectTogether in Aktion

ProjectTogether hat beide Auszeichnungen im Rahmen von Re:Form gemeinsam mit Partner:innen mit-entwickelt und die Umsetzung begleitet.

  • Co-Initiator & Prozessbegleitung
    Entwicklung und Umsetzung gemeinsam mit Zehra Öztürk, Robert Peter und Partner:innen aus Verwaltung, Politik und Wissenschaft
  • Moderation & Jury-Koordination
    Gestaltung und Begleitung des Auswahlprozesses
  • Sichtbarkeit
    Kommunikation, Medienarbeit und Einbettung in bundesweite Reformprozesse
  • Netzwerk
    Verbindung zur Allianz der Gestalter:innen – ausgezeichnet werden auch Lösungen aus dieser Allianz, die bundesweit Schule machen können
Was wäre, wenn …?

Den Staat durch ein neues Miteinander zukunftsfähig machen

Das »Bewährt vor Ort«-Siegel und der Ko-Pionier-Preis sind mehr als Auszeichnungen –  sie setzen Impulse für Reformen.

Sie machen sichtbar, was bereits funktioniert, und zeigen, wie Verwaltung besser, schneller und nutzerfreundlicher sein kann. Wenn sichtbar wird, welche Lösungen sich bewährt haben, können Bund und Länder direkt darauf aufbauen, anstatt das Rad immer wieder neu zu erfinden.

Wird Nachnutzung zur Selbstverständlichkeit, spart der Staat Zeit, Geld und Ressourcen – und gute Ideen entfalten schneller Wirkung.Das Ziel: Mit den Auszeichnungen eine neue Innovations- und Anerkennungskultur fördern, die gemeinsames Lernen und Vertrauen stärkt. Mut und Zusammenarbeit bilden dabei die Grundlage für einen zukunftsfähigen Staat und ein neues Miteinander.

Erfahre mehr:

Scroll to Top
Scroll to Top